Die junge Generation für den Glauben begeistern?

 

Seit mehr als 20 Jahren führen wir gemeinsam mit Gemeinden aus der Braunschweigischen Landeskirche und darüber hinaus Jugend- und Konfirmandenfreizeiten durch. 


Trotz des anhaltenden Bedeutungsverlustes von Religion beschäftigen sich viele Kinder und Teenager mit Sinn- und Existenzfragen. Die Verfügbarkeit an diversen Weltanschauungen in unserer durch Pluralität und Globalisierung geprägten Gesellschaft verkompliziert die Suche nach Antworten. Kulturelle Denkansätze und religiöse Traditionen erleben eine nie dagewesene Relativierung und Konkurrenz. Es scheint, als bliebe nichts wie es ist. 


Ob die Grundprinzipien des demokratischen Rechtsstaats, die verfassungsmäßig garantierten Grundrechte oder eben auch die Kerngedanken der Reformation: Für viele gesellschaftliche Errungenschaften muss neu geworben und gerungen werden. Und nie bewahrheitet sich dieser Spruch mehr als in der heutigen Zeit: “Gott hat keine Enkelkinder”.


Statt zeitgemäße Formen zu finden, um jungen Menschen den Weg zum Glauben zu erleichtern, verharrte die Kirche oft unbeweglich und nach innen gerichtet in den eigenen Traditionen und Abläufen. Um dem Vorwurf der Missionierung zu entgehen, wurde anderen “Missionaren” das Feld überlassen. Es wurde verpasst, für die kirchliche Kernbotschaft neu zu werben und Menschen für einen gemeinsamen Weg zu gewinnen. 


Dabei muss sich die evangelische Botschaft von der bedingungslosen göttlichen Liebe und Gnade im Spektrum der sinnstiftenden Ansätze in keiner Weise verstecken. Wer sich mit dieser Botschaft beschäftigt, kann sich auch heute noch infizieren. Viele - und das haben wir in der Freizeitarbeit erlebt - finden einen Zugang durch persönliche Glaubenserfahrungen. Eine Art Initialzündung, die in der eigenen Lebensbiografie zum prägenden Ereignis wird. Sie resultiert aus einer ganzheitlichen - also intellektuellen und emotionalen - Beschäftigung mit dem Evangelium. 


Ein solcher Prozess benötigt Offenheit, Zeit und einen angemessenen Rahmen. Auf unseren Jugendfreizeiten möchten wir einen solchen Rahmen schaffen: In ungezwungener Atmosphäre können sich junge Menschen mit Hilfe von Denkanstößen und im Austausch unter Gleichaltrigen mit dem Glauben, dem Sinn des Lebens und der eigenen Rolle in der Welt beschäftigen, eine eigene Position finden und in dieser sprachfähig werden. Freizeitaktivitäten im Sinne einer Erlebnispädagogik gehören ebenfalls zu unseren Freizeiten.


Darf man für den evangelischen Glauben überhaupt Begeisterung und Enthusiasmus entwickeln, ähnlich wie für Pop Stars oder Fußballmannschaften, fragt man sich vielleicht. Selbstverständlich, so meinen wir und erleben genau das am Ende unserer Jugendfreizeiten. Es ist die reformatorische Botschaft, welche die Menschen vor 500 Jahren fasziniert und froh gemacht hat, die auch heute noch Begeisterung verdient und hervorruft. 


Schreiben Sie uns bei Fragen sowie bei Interesse an einer Zusammenarbeit. Wir würden uns darüber freuen.


Bastian Liebold

für das Leitungsteam